Beide waren in höchstem Maße fantasiebegabt. E.T.A. Hoffmann (1776–1822) als Schriftsteller, aber auch als Komponist, Zeichner und Musikkritiker, Robert Schumann (1810–1856) als Komponist mit literarischer Begabung und Herausgeber der Neuen Zeitschrift für Musik. Schumann hat sich in seiner Klaviermusik ausdrücklich auf Hoffmann bezogen: seine Fantasiestücke op. 12 und sein Zyklus Kreisleriana op. 16 spielen auf Hoffmanns erste literarische Veröffentlichung, die „Fantasiestücke in Callots Manier“ sowie auf seine autofiktionale Figur des Kapellmeisters Johannes Kreisler an. Das Fantasieren verbindet Musik und Poesie beider Künstler: das Sich-Treiben-Lassen, das Aufspüren überraschender Wendungen, der jähe Wechsel der Stimmung. Im Seminar, geleitet von einem Musik- und einem Literaturwissenschaftler, gehen wir den musikalischen und literarischen Fantasien nach, hören Schumanns Musik, lesen Hoffmanns Fantasiestücke und lernen den romantischen Fantasie-Begriff kennen.
Dabei sind Sie herzlich eingeladen, mit uns über die historischen Personen und Werke von Hoffmann und Schumann in den aktiven Austausch zu treten, Meinungen zu diskutieren, an kleineren Schreibwerkstätten teilzunehmen, gemeinsam Musik zu hören und dem ein oder anderen Kurzvortrag zu lauschen. Im Vorfeld des Kurses wird ein kleiner Hoffmann-Schumann-Reader von den Dozenten vorbereitet und an die Teilnehmenden verschickt, der zur zwanglosen Vorbereitung auf die Sitzungen dienen möchte.